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12.05.2022

In die Berge

Ja, schon wieder ist mein Post etwas verspätet, aber ich schulde euch wirklich noch einen Bericht über meine Tour in die schwedischen Berge.

Eigentlich sollte es schon am 25. April losgehen, aber aus gesundheitlichen Gründen mussten wir die Tour verschieben. Ich war echt nah dran, loszuschreien, weil ich fürchtete, wir müssen die Tour ganz absagen. Aber nein, mein Wille war stärker 💪

Am Donnerstag, den 28., kam unser guter Freund Andy zu uns, begleitet von den sieben Hunden, die er für die Tour ausgewählt hatte. Übrigens waren zwei Geschwister von Stella und Luna in seinem Team und natürlich seine Hauptleithündin Galena, die Mutter der beiden. Aber leider haben es weder Stella noch Luna in mein Team geschafft. Stella war bis zu ihrer Verletzung vor Ostern sicher auf der Liste und Luna musste einfach zu Hause bleiben, da ich nur sieben Hunde mitnehmen konnte, was vielleicht die schwierigste Entscheidung vor der Tour war 🤔 In meinem Team waren Barolo, Ruby, Rafiki, Jade, Mose, Zazu and Pumba.

Nachdem wir alles vorbereitet hatten, überlegten wir, ob wir abends oder am nächsten Morgen losfahren sollten… und in diesem Fall war Stella entscheidend. Da sie immer auf Touren mitkommen will und es bei Touren hier schon geschafft hat, aus ihrem Springerzwinger zu klettern, hatte ich Angst, dass sie nach unserer Abfahrt am nächsten Morgen rausklettern könnte, wenn niemand zu Hause ist. Also beschlossen wir, die Hunde zu einzuladen und loszufahren, während Stella bei Raffi und Joël drinnen bleiben konnte 😉 Wir fuhren fast bis zu unserem Startpunkt, der direkt an der norwegischen Grenze lag, aber da es dort nicht der beste Platz zum Schlafen für die Hunde ist, hielten wir etwas früher an, wo sie ein schönes Plätzchen unter ein paar Bäumen hatten, bevor sie im Anhänger schliefen. Freitagmorgen ging es weiter zur Grenze und wir ergatterten den allerletzten freien Platz auf dem Parkplatz. Der war nämlich komplett voll mit Schneemobilanhängern 😬

Wir packten die Schlitten, bereiteten die Hunde vor und starteten unsere Tour, dem Wintertrail folgend zum Mavas-See, wo es einen kleinen Unterstand gibt. Wir gaben den Hunden Futter und bauten das Zelt auf, bevor es anfing zu schneien. Mit dem Shelter war es recht bequem zu kochen ohne die ganze Zeit im Wind zu stehen/sitzen. In der Nacht kam noch mehr Neuschnee, aber am Morgen kam die Sonne heraus ☀️ und nach dem Frühstück für die Hunde und uns ging unsere Tour weiter.

Da ich drei der Junghunde in meinem Team hatte, hatten wir geplant, nicht zu lange Etappen pro Tag zu fahren, also war der Plan, heute nach Vaimok zu fahren. Die Hunde haben sich ganz gut geschlagen, nur an einigen steileren Stellen bergauf und mit immer noch schweren Schlitten waren sie etwas irritiert, was da los war 😉 Unterwegs trafen wir viele Schneemobile. Gutes Training für Barolo, der noch etwas Angst vor denen hat. Aber es war echt toll, dass sich alle Schneemobilfahrer respektvoll verhielten und etwas zur Seite fuhren, als sie die Hundegespanne kommen sahen. In Vaimok war die STF-Hütte natürlich voll mit Schneemobilfahrern, es war Samstag und der letzte Tag der Saison, an dem die Hütte geöffnet war. Aber gut für uns, denn wir durften den Sicherheitsraum in der kleineren Hütte des Hüttenwarts nutzen, was auch bedeutete, dass wir die Hunde etwas abseits der Haupthütte mit all den Menschen und Schneemobilen parken konnten. Die Hüttenwartin war sehr nett und sagte uns, dass einer der Schneemobilfahrer vorhatte, am nächsten Tag in die gleiche Richtung wie wir zu fahren. Nicht, dass es wirklich hilft, wenn es windig ist – was es war – wenn man eine halbe Stunde später auf den Trail startet, aber trotzdem gut zu wissen…

Der nächste Tag begann mit ein paar weiteren Anstiegen, bevor es richtig abenteuerlich wurde 🤪 Zuerst waren es nur ein paar eisige Steilhänge, aber dann trafen wir auf eine Steinwüste, in der teilweise nicht viel Schnee war, um sich durchzuschlängeln. Danach ging es hinunter ins Tarradalen und dort hatten wir erst nur einen schmalen Streifen Schnee als Trail zwischen grünen Feldern und später gar keinen Trail mehr, nur Büsche und Schlammlöcher – nicht die beste Idee, meine geliebten Lobbens (Filzschuhe) zu tragen, wenn man an solchen Stellen von den Kufen springen muss 😅 Wir verließen den markierten Wintertrail und versuchten, neben dem Fluss weiter zu kommen, aber 100 m vor der Njunjes-Hütte hatten wir die Wahl, auf puren Steinen oder durch 50 cm tiefes Wasser auf dem Fluss zu fahren – diese Alternative wurde vom Schneemobilfahrer gewählt, den wir am Vortag getroffen hatten. Für uns kamen beide Optionen nicht infrage, die eine würde die Schlitten zerstören und die andere könnte zu kranken Hunden oder Mushern führen. Und es war auch klar, dass wir den Weg in Richtung Kvikkjokk sowieso nicht fortsetzen konnten, also hätten wir spätestens am nächsten Tag dorthin zurück gemusst, wo wir hergekommen waren. Also kehrten wir um und fuhren ein paar Kilometer zurück zur STF-Hütte Tarrekaise. Und das war wirklich ein Traumplatz für uns und die Hunde. Hinter der Hütte erhebt sich das Massiv des beeindruckenden Berges Tarrekaise, während neben der Hütte die Hunde unter den Bäumen ruhen konnten. Übrigens, auch nach Ende der STF-Saison kann man die Sicherheitsräume immer noch nutzen, was wirklich komfortabel ist 😃

Am vierten Tag ging es zurück Richtung Vaimok mit viel neuem Schnee auf dem trail… oder ohne Trail. Dieses mal aber wegen des Schnees, was absolut in Ordnung ist 😉 Wir passierten Vaimok und fuhren weiter nach Pieskehaure, wo es eine weitere Hütte gab. Und Barolo muss gedacht haben „jetzt muss ich rein“, denn als ich den Schlitten neben der Hütte parkte, ging er sofort zur Tür. Aber sorry, die Hunde blieben draußen am Stakeout. Hinter einer großen Schneewehe waren sie vor dem starken Wind geschützt. Ok, eine Ausnahme: Zazu hatte an diesem Tag – wie immer – so hart gearbeitet, dass er ausnahmsweise drin schlafen durfte.

Am nächsten Morgen war es beeindruckend zu sehen, wie schnell sich das Wetter in den Bergen ändern kann. Ich habe ein Foto von den Hundenam Stakeout bei starkem Wind und Schneetreiben gemacht und eine halbe Stunde später war es schönster Sonnenschein. Wir begannen unsere Tour und dachten darüber nach, eine Schlaufe zu fahren, die wir auf dem ersten Teil der Tour nicht gemacht hatten, aber da es so viel Schnee und keine von Schneemobilen gefahren Trails gab, wäre eine zusätzliche Schlaufe von 50 km bei solchen Bedingungen nicht sinnvoll gewesen. Also folgten wir dem Trail zurück nach Mavas und entschieden uns dort, nicht noch einmal den Shelter zu nehmen, sondern ein Stück in die entgegengesetzte Richtung des Sees zu fahren, wo wir einen wirklich schönen Platz zum Campen fanden. Wenn man die Hügel hinauf kletterte, war es zwar windig, aber zwischen den Bäumen war es schön.

Der letzte Morgen war perfektes Wetter mit Sonnenschein und es war ein bisschen schade, dass es schon der letzte Tag der Tour war. Also nahmen wir uns viel Zeit, um diesen letzten Tag zu genießen, bevor wir das Auto erreichten und nach Hause fuhren.

Eines muss ich noch hinzufügen: Wisst ihr, dass man sechs Tage ohne Telefonate oder Internet überleben kann? Außer kurz vor unserem Wendepunkt hatten wir während der ganzen Tour absolut keinen Telefonempfang. Damit haben wir beide nicht gerechnet, denn normalerweise hat man auch in den Bergen ab und zu Empfang, daher hab ich zumindest eine kurze Nachricht an Raffi geschickt, dass wir keinen Empfang haben, nicht dass er denkt, wir wären verschollen 😉 aber abgesehen davon war es wirklich entspannend, nicht alle paar Minuten aufs Telefon zu schauen.

Zum Schluss ein riesengroßes Dankeschön an meine Hunde für diese wundervolle Tour, an Andy und seine Hunde für ihre Begleitung und an Raffi und Joël dafür, dass sie mich ein paar Tage haben gehen lassen und sich so gut um die anderen gekümmert haben 🥰

Nun können wir in die Details der Planung für nächsten Winter gehen und natürlich den Sommer willkommen heißen ☺️