Der Herbst ist da 🍁🍃🍂
Dieses Jahr hat der Herbst sehr früh Einzug gehalten. Schon Ende August begannen die Blätter, sich zu verfärben. Höchste Zeit also, noch mal eine Wanderung zu unternehmen 🥾
Eigentlich hatte ich mir dafür die erste Septemberwoche und den nördlichsten Abschnitt des Kungsleden ausgesucht, aber dann wurde ich just drei, vier Tage vorher krank 🤧 Nichts Schlimmes, bloß eine Erkältung, aber die war hartnäckig. So war es dann eine Vernunftentscheidung, den Kungsleden lieber zu verschieben. Denn eine Woche allein auf einer Strecke ohne Handyempfang bei zunächst noch relativ bescheiden angesagtem Wetter in angeschlagenem Zustand kann schnell mal zu unliebsamen Situationen führen. Klar, ist man auf dem Kungsleden quasi nie ganz allein und einen GPS Notsender habe ich auch immer dabei, aber man muss ja nicht unnötig ein Risiko eingehen. Stattdessen überlegte ich, nur einen kleinen Ausflug von zwei, drei Tagen zu machen. Und da ja dann noch Zeit blieb, kam ich auf die Idee, unsere Freunde in Vilhelmina zu besuchen. Der letzte Besuch lag schon ein paar Jahre zurück und auch wenn ich ein paar Hunde zwischendurch bei einer gemeinsamen Tour gesehen hatte, so war ich doch neugierig, alle mal wieder zu sehen. Wie der Zufall so will, hatte Simone auch geplant, noch ein paar Tage mit Yentna – einer Halbschwester von Zazu – ins Fjäll zu gehen. Perfektes Timing würde ich sagen 😉
So fuhr ich am Donnerstag der ersten Septemberwoche, die nun doch sehr warm geworden war, nach Vilhelmina. Zazu war natürlich auch dabei, schließlich sollte er mich auf die Wanderung begleiten. Den Tag nutzten wir zum Sozialisieren der Hunde und natürlich zum Quatschen. Freitag Morgen brachen wir dann Richtung Saxnäs auf. Der Plan sah eine dreitägige Tour über ca 49km vor.
Der erste Tag begann mit reichlich Gestrüpp 😂 Wir starteten vom Parkplatz und gingen direkt off-trail. Eigentlich sollten wir nach kurzer Zeit auf einen alten markierten Weg treffen. Aber der schien wirklich sehr, sehr alt zu sein, denn von Markierungen war weit und breit nichts zu sehen. Geschweige denn von einem Weg. So kämpften wir uns wahlweise durch knie- bis hüfthohe Büsche oder Sumpfflächen, die schnell für nasse Füße sorgten. Jedenfalls bei mir, schließlich hatte ich dieses Mal bewusst auf Goretex verzichtet und lief in Trailrunnern. Da bekommt man zwar nasse Füße, aber beim Laufen ist es sowieso warm und die Schuhe trocknen extrem schnell. Ok, nicht während man permanent durchs Wasser läuft, aber das halten ja selbst Goretex-Schuhe nicht durch. Und die trocknen anschließend gar nicht.
Weiter ging es also auf unserem „Weg“. Hin und wieder sahen wir mal eine Markierung, die waren aber so spärlich, dass wir permanent mit dem GPS abgleichen mussten, ob wir noch richtig laufen. Unterwegs stießen wir auf jede Menge Rentiergeweihe und ab und an auch mal auf ein Rentier. Da war aber noch gar nichts im Vergleich dazu, was am nächsten Tag noch kommen sollte. Kurz bevor wir an unserem Etappenziel ankamen, entschieden wir uns, den Weg etwas abzukürzen und „querfeldein“ zu laufen… was wir ja gefühlt eh schon den ganzen Tag taten. Wir kamen an einen Fluss, an dem wir eine Pause einlegten und beschlossen, dort nur noch einen geeigneten Platz zu suchen anstatt noch ca 1-2km weiterzulaufen zum zuerst geplanten Schlafplatz.
Wir fanden auch einen sehr schönen Zeltplatz zwischen zwei Armen des Flusses und just als wir die Rucksäcke absetzten, kam die Sonne raus und bescherte uns wenig später einen tollen Sonnenuntergang. Zwar war es den ganzen Tag sehr warm gewesen, glücklicherweise hatte sich die Sonne zwischenzeitlich aber hinter einigen Wolken versteckt, was zum Laufen definitiv angenehmer war.
Die heutige Etappe war mit 14km eigentlich nicht besonders lang, aber aufgrund des nicht vorhandenen Trails und Stapfen durch Gebüsch und Sümpfe doch recht anstrengend. So verkrochen wir uns nach dem Abendessen recht schnell in unsere Zelte ⛺️
Die Nacht war ziemlich windig, so dass ich zwischendurch sogar noch Zazu‘s Tasche in den Vorbereich des Zeltes holte. Die war zwar eigentlich schwer genug, um nicht wegzufliegen und lag eigentlich eh geschützt, aber sicher ist sicher. Zazu schlief natürlich wieder bei mir im Zelt und während der Nacht schien ihn der Wind auch nicht zu stören. Am Morgen jedoch erschrak er sich öfter vor den flatternden Zeltwänden. Also entschied ich – nachdem wir eh schon mal kurz draußen waren, den Sonnenaufgang zu fotografieren – dass wir ja auch aufstehen könnten. Praktischerweise war das Zelt durch den Wind komplett trocken, so dass ich es gleich abbauen und einpacken konnte. Wir warteten bis auch Simone und Yentna aufgestanden waren und nach dem Frühstück ging es auf die nächste Etappe.
Relativ bald erreichten wir einen etwas besser markierten Weg. Hier warteten zunächst noch einmal viele kleine Wasserlöcher und auch ein Fluss darauf, überquert zu werden, was aber alles recht problemlos ging. Bald darauf trafen wir auf etliche Rentiere, alle Gruppen zusammen waren weit über hundert Tiere. Yentna interessierte sich kaum für sie und auch Zazu war recht entspannt, wenn er ihnen auch immer sehr interessiert nachschauen musste. Nachdem wir das Fjäll überquert hatten, ging es langsam bergab. Hier bot sich eine schöne Aussicht in ein farbenfrohes Tal. Da es allerdings wieder teils nebelig, teils bewölkt war, kommen die Farben auf dem Foto gar nicht so richtig zur Geltung.
Und jetzt wurde ich übrigens auch wieder daran erinnert, warum ich nicht mehr mit Zazu wandern wollte 🤣🙈 Wenn so ein kräftiger Hund wie Zazu bergab zieht, dann muss man schon sehr genau aufpassen, wo man hintritt, um nicht auf der Nase zu liegen. Wir gingen also sehr gemütlich bergab 😉
Kurz bevor wir im Tal auf den Lapplandsleden abbogen, entdeckte Simone noch Pfifferlinge und konnte es sich nicht nehmen lassen, diese einzusammeln. Zwar hatten wir fürs Abendessen ohnehin Pilze im Gepäck, aber frische sind doch noch viel besser 😋
Danach war der Weg deutlich besser markiert und verlief größtenteils durch den Wald, was angenehm Schatten spendete vor der nun herausgekommenen Sonne ☀️
Nicht allzu lange bevor wir uns einen Schlafplatz suchen wollten, kamen wir an einen Fluss, dem irgendwie eine Brücke zum Überqueren fehlte. So etwas kommt bei kleineren Bachläufen häufiger mal vor oder bei flachem Wasser, aber dieser Fluss war schon relativ tief und floss sehr schnell. So liefen wir ein ganzes Stück flussaufwärts, konnten aber keine geeignete Stelle zum Queren finden, so dass wir zurück und dann flussabwärts liefen. Es dauerte eine Weile, aber irgendwann kamen wir tatsächlich an eine Stelle, die relativ flach war und wo wir unproblematisch durchlaufen konnten. Der Vorteil an eh schon nassen Trailrunnern ist übrigens, dass man die direkt an lassen kann 😂
Wir liefen noch ein Stückchen weiter bis zum nächsten Fluss und schlugen dort nach 21km Tagesetappe unser Lager auf. Kaum saßen wir entspannt vor unseren Zelten, bekamen wir Besuch. Zwei Rentiere schauten neugierig vorbei. Auch heute verkrochen wir uns nach dem Abendessen schnell in die Zelte.
Diesmal war die Nacht absolut ruhig, man hörte nur das Rauschen des Flusses neben uns. Der nächste Morgen war dann extrem feucht. Es war so neblig, dass alle Sachen klamm und das Zelt ziemlich nass war. Naja, da es ja eh schon die letzte Nacht unserer Tour war, konnte man es auch direkt einpacken. Abgesehen davon, dass es ohnehin nicht in den nächsten Stunden getrocknet wäre.
Die heutige Etappe begann mit einem Anstieg, der sicherlich ein tolles Panorama auf das hinter uns liegende Tal des Borgafjäll geboten hätte, wäre es nicht so neblig gewesen, dass man einfach überhaupt gar nichts gesehen hat. Aber je weiter wir nach oben kamen, desto mehr lichtete sich der Nebel, zumindest vor uns. Und plötzlich tauchte auch wieder eine Gruppe Rentiere auf und kreuzte majestätisch unseren Weg.
Nach dem Anstieg ging es langsam auch wieder bergab und wir näherten uns wieder bewaldetem Gebiet, dass in tollen Herbstfarben erstrahlte. Nachdem wir den letzten größeren Fluss überquert hatten – diesmal auf einer Brücke 🤣 – machten wir noch eine kleine Pause am Shelter. Von hier aus sollten es nur noch ca. 4km bis zum Parkplatz sein. Die hatten es dann mit einem doch noch mal recht steilen Anstieg aber in sich. Das hatten wir auf der Karte gar nicht als so steil interpretiert. Aber was soll’s, sonst hätte man ja nichts zum Jammern 😉 Am Parkplatz angekommen ließen wir die Hunde noch etwas abkühlen, bevor wir uns wieder auf den Weg zum Kennel machten. Viel zu schnell waren die drei Tage vergangen. Aber es war eine tolle Tour mit wirklich gutem Wetter zum Wandern und toller Gesellschaft.
Als ich am nächsten Tag nach Hause fuhr, wurde ich schon sehnlichst von den anderen Hunden erwartet. Aber bis zum nächsten Training mussten wir uns noch zwei Tage gedulden, denn es war so warm, dass wir selbst nachts über unserem Trainingslimit lagen.
Zum letzten Wochenende ging es dem Gefrierpunkt entgegen… Aber was ist denn das für ein Herbst? Aktuell ist es schon wieder so warm, dass man das Training auf die Nacht oder sehr frühen Morgenstunden legen muss. Und selbst dann ist es immernoch relativ warm. Hoffen wir, dass es nächste Woche wie angekündigt kühler wird.