Wie weit würdest du gehen?

Als ich darüber nachdachte, die Frage „Wo wohnst du“ zu posten, um eine Karte zu erstellen, wie weit wir die Schönheit Lapplands schon auf der Welt verbreitet haben, wurde mir klar, dass meine Frage so viel tiefer geht als geplant.

Meine Idee war zu fragen, wo ihr seid, wie weit es zu uns ist und ob ihr euch vorstellen könnt, diesen Schritt zu gehen – falls nicht bereits geschehen. Und dann einen Freund zu markieren, der noch weiter von uns entfernt wohnt und die gleiche Frage stellen.

Aber dann begannen meine Gedanken meine eigene Antwort zu reflektieren. Natürlich nicht die Antwort, wie weit ich gehen würde, um uns zu besuchen, sondern um meine Träume wahr werden zu lassen. Ihr wisst ja, unser Slogan lautet „Wenn Träume wahr werden“.

Als ich beschloss, meinen Job als Anwältin zu kündigen, um nach Skandinavien zu ziehen und mit Schlittenhunden zu arbeiten, sagten alle, dass dies eine so schwierige und mutige Entscheidung sei. Und ich dachte immer, dass das nicht mutig, sondern nur logisch ist. Ich folgte meinem Herzen. Aber jetzt – 9 Jahre später – wird mir langsam klar, dass es möglicherweise schwieriger war, als ich dachte. War es mutig?

Erstellt ihr vor einer schwierigen Entscheidung Plus- und Minuslisten? Das habe ich noch nie gemacht. Und ich hatte es in diesem Fall auch nicht geplant, aber da mir so viele Leute dazu geraten haben, habe ich es zum ersten und letzten Mal getan. Das Besondere an dieser Art von Liste ist, dass es natürlich mehr oder weniger wichtige Punkte gibt. Es ist also nicht nur die Anzahl Plus und Minus zu berücksichtigen, sondern auch die Gewichtung jedes einzelnen Punktes. Ehrlich gesagt kann ich mich nicht erinnern, was auf der Liste stand, aber ich weiß definitiv, dass es viel mehr Minus als Plus war. Einige Beispiele: ich kündige einen Job, der sehr gut bezahlt ist, der sicher ist, in dem ich gut/erfolgreich bin, einen guten Ruf habe; ich verlassen meine Familie und meinen Partner; ich verlasse meine Freunde; ich verlasse meine gemütliche Wohnung; ich gebe meine Hobbys wie Sport und Schwimmen auf (Wandern zählt nicht, weil ich es immer noch mache); ich gebe ein sicheres Leben auf. Und die positive Seite? Ich erinnere mich nur an eines: ich lebe meinen Traum. Natürlich kann man das aufteilen, um mehr Punkte zu haben: viele Hunde, schöne Natur, echter Winter, Arbeit im Freien, authentischer Lebensstil, … Aber mal ehrlich, überwiegt das alle Minuspunkte? Bei mir war es so. Die Liste war nichts wert, denn die Entscheidung war schon gefällt, von meinem Herzen ❤️

In diesem Moment war es also tatsächlich keine mutige Entscheidung. Für mich war es einfach, für meine Familie, meinen Partner, meine Freunde und Kollegen vielleicht schwieriger.

Und jetzt, 9 Jahre später?

Sind meine Träume wahr geworden? Ehrlich gesagt ist das vielleicht die schwierigste Frage.

Ja, seit fast drei Jahren haben wir ein eigenes Haus, wir haben einen eigenen kleinen Kennel aufgebaut, wir haben eine Firma gegründet und machen Touren mit Gästen. Wir haben wunderbare Hunde, nette und hilfsbereite Nachbarn, wunderschöne Natur um uns herum, viel Schnee im Winter, Nordlichter und Mitternachtssonne, wilde Tiere, Beeren, … eine endlose Liste. Natürlich verbringen wir Zeit mit Trainings und Touren, von denen viele Erinnerungen fürs Leben schaffen.

Aber? Jede Medaille hat zwei Seiten. Wir haben beide neben dem Leben und der Arbeit mit den Hunden noch einen weiteren Job, um Futter und Ausrüstung für sie zu finanzieren. Und mit dieser Arbeit verbringen wir viel zu viel Zeit. Wir sind weit weg von unseren Familien und haben die meisten von ihnen seit mindestens dreieinhalb Jahren nicht mehr gesehen. Zu vielen Freunden aus früheren Zeiten haben wir keinen oder nicht mehr viel Kontakt, wir leben jetzt einfach in einer anderen Welt. Wir arbeiten 24/7, -natürlich brauchen wir auch Schlaf, daher ist es etwas weniger, aber wenn ihr die Work-Life-Balance in einer großen Anwaltskanzlei kritisiert, solltet ihr besser nicht auf uns schauen. Wir können nicht zusammen in den Urlaub fahren. Wir haben absolut keine Sicherheit. Wir überlegen ständig, ob wir uns dieses Business, dieses Leben zu führen, wirklich leisten können und vielleicht ist das der Punkt, mit dem ich am meisten zu kämpfen habe: die Frage, ob das alles Sinn macht, ob es das alles wert ist. Würde ich zurückwechseln, wenn ich könnte? Es wäre so viel einfacher, einen sicheren Arbeitsplatz, ein sicheres Einkommen und ein sicheres Leben zu haben. Aber wisst ihr was? Es würde etwas fehlen. Es ist schwer, dafür Worte zu finden: Es ist eine Art Freiheit, eine Art Ruhe, wenn man mit seinen Hunden unterwegs ist, Stille um einen herum, endloser Schnee, einfach die Schönheit der Natur.

Vielleicht ist das die Antwort. Natürlich ist nicht immer alles wie im Paradies, aber es ist unser Paradies und was wir daraus machen.

Zurück zur Frage des Mutes. Ich denke, ich habe die Antwort gefunden. Es war nicht mutig, dieses Abenteuer zu beginnen; aber es ist mutig zu bleiben und dafür zu kämpfen, dass meine Träume jeden Tag ein bisschen wahrer werden.

Und ich freue mich, wenn ich dieses Gefühl unseren Gästen vermitteln kann. Wir lassen sie an unserem Leben mit unseren bezaubernden Hunden teilhaben und zeigen ihnen die Schönheit Schwedisch-Lapplands. Lasst eure Träume von einzigartigen Ferien wahr werden.

Was ist mit dir? Wie weit würdest du gehen?

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